![]() |
Lenin lebt 1 |
![]() |
Wiedergeburt
Lenins und Jesu (...) Da die erhebende und
tröstende Gemeinschaft in der Kirche für viele das Wichtigste ist, kann das russische
Christentum an seinen Rändern immer wieder Erscheinungen einer sykretistischen
Stammesreligion hervorbringen und den Priestermörder Lenin und Jesus Christus als
Leitsterne miteinander vermählen, wie es Kommunistenführer Sjuganow in seinen Reden
gerne tut. In den zwanziger Jahren wurden in Rußland Volkslegenden über Lenin
aufgezeichnet, die christliche mit heidnischen Motiven mischten. Demnach lenkt der von
Gottes Gnade beschützte Lenin in Moskau auf einer hohen Säule stehend die Weltgeschicke,
oder er läßt einen Freund erschießen, der das Volk mißhandelt - aber nicht ohne sich
von ihm liebevoll mit einem Kuß zu verabschieden. Kerstin Holm in der FAZ-Beilage BILDER UND ZEITEN vom 11. April 1998 (Magie, Ritual und Wunderglaube. Die russisch-orthodoxe Kirche, ein Bollwerk gegen die moderne Welt Rückblick: Trotzkys rote Parade (1923) Am untern Ende des Platzes strahlt die Sankt-Basilius-Kathedrale
mit ihren elf bemalten und vergoldeten Kuppeln, und eine von ihnen scheint sich plötzlich
loszureißen und himmelwärts zu fliegen - (...) Trotzky ruft den Eid Satz für Satz, und
die 40 000 Stimmen sprechen ihn im Chore nach, Silbe für Silbe, wie mit einer einzigen
gemeinsamen Riesenstimme: Zitate aus dem "Russischen Tagebuch" des dänischen Publizisten Anker Kirkeby, erschienen in DIE WELTBÜHNE, Dezember 1923.
|